(Grundwasserstand auf
dem Gelände des Wasserwerks Jungfernheide)
In Spandau und weiteren betroffenen
Berliner Stadtteilen wird heftig über die Zukunft der Wasserförderung
diskutiert. Keller von Industrie- und Privatgebäuden stehen im Grundwasser, es
zeigen sich deutliche Vernässungsprobleme. Betroffen sind neben den Spandauer
Gebieten Radeland und Siemensstadt auch Frohnau, Boxhagener Platz und Kieze in
Pankow, teilweise unabhängig vom Betrieb eines Wasserwerks.
Das ist immer wieder Thema im
Umweltausschuss des Berliner Parlaments, Daniel Buchholz hat sich dort
bereits mehrfach aktiv in die Diskussion eingeschaltet. Das Abgeordnetenhaus hat
am 17.03.2005 einen weitreichenden Arbeitsauftrag an den Senat
beschlossen, dessen Text aus der Feder von Daniel Buchholz stammt. Er wurde mit
den Stimmen von SPD, PDS, CDU und FDP im Parlament angenommen, lediglich die Grünen haben dagegen gestimmt.
Das Ziel des Beschlusses ist
eindeutig: Der Senat hat weiterhin sicherzustellen, dass bei der Abschaltung von
Wasserwerken die über Jahrzehnte künstlich abgesenkten Grundwasserstände nicht
in unverträglichem Maß ansteigen. Kein Kiez darf "absaufen".
Der Beschlusstext des Antrages sieht
klare Untersuchungsaufträge für die Verwaltung vor. Für das gesamte Berliner
Stadtgebiet sind die Einflüsse aus den Grundwasserförderungen und –
anreicherungen der Wasserwerke sowie der Wasserstraßen auf die Grundwasserstände
darzustellen. Die Möglichkeiten eines optimierten Einsatzes der Wasserwerke zum
Schutz der Siedlungsgebiete, Parkanlagen und Waldflächen sind detailliert zu
erläutern. Es ist zu untersuchen, ob neben dem Betrieb der Wasserwerke auch
Alternativen für dezentrale Grundwasserhaltungsmaßnahmen bestehen.
Alle Fördereinrichtungen der
öffentlichen Wasserversorgung sind zukünftig unter den Gesichtspunkten
Siedlungsverträglichkeit, Umwelt- und Naturschutz sowie Wirtschaftlichkeit
ausgewogen und aufeinander abgestimmt zu betreiben. Die Auswirkungen aus dem
Einstellen der Grundwasserförderung im Wasserwerk Jungfernheide sind für alle
betroffenen Siedlungsgebiete, d. h. insbesondere für Siemensstadt, Haselhorst,
Gartenfeld und Charlottenburg-Nord, darzulegen. Dabei sind auch die Ergebnisse
privat beauftragter Gutachter zu berücksichtigen, die insbesondere von der Firma
Siemens eingesetzt wurden.
Ursprünglich sollte in einem Bericht bis zum 30.06.2005
dargestellt werden, ob und ggf.
welche Maßnahmen zur Sicherung eines siedlungsverträglichen Grundwasserstandes
vorzunehmen sind. Die Senatsverwaltung hat im Juli 2005, im Oktober 2006
sowie im März 2008 umfangreiche Zwischenberichte zum Thema Grundwassermanagement veröffentlicht.
Im April 2009 ist endlich der Schlussbericht des Senats erschienen (s.
Downloads unten auf dieser Seite).
Mitte Mai 2008 hat die Senatsverwaltung
für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz gemeinsam mit den Wasserbetrieben
endlich ein "Wasserversorgungskonzept 2040" für Berlin vorgelegt.
Betrachtet und bewertet werden darin verschiedene Szenarien demographischer,
wirtschaftlicher, hydrologischer und klimatischer Veränderungen. "Die Berliner
Trinkwasserversorgung ist auch künftig sicher – auch im Hinblick auf die
möglichen Folgen des Klimawandels", erklärte dazu Umweltsenatorin Katrin
Lompscher. Neu ist, dass Berlins Trinkwasser künftig wieder von zehn statt
bisher neun Wasserwerken geliefert werden soll. Die Senatsverwaltung teil
dazu mit: "An Stelle des seit 2001 nur noch für Grundwassermanagement und -sanierung
sowie als Zwischenpumpwerk genutzten Werks Johannisthal wird bis 2014 ein neues
Wasserwerk errichtet. Die damit verbundene Verteilung der Förderung garantiert
die langfristige Stabilität der Versorgung und schafft den erforderlichen
Spielraum für ein ökologisches Grundwassermanagement. Neben der Wasserversorgung
werden die Wasserwerke Wuhlheide und Johannisthal auch zur Sicherung
siedlungsverträglicher Grundwasserstände in dieser Region betrieben. Im Gegenzug
werden die in den Jahren 1993, 1997 und 2001 außer Betrieb genommenen früheren
Wasserwerke Altglienicke, Buch und Jungfernheide aufgegeben und die
Schutzgebietsverordnungen aufgehoben. Dies bringt Anliegern Erleichterungen,
weil Verbote und Auflagen wegfallen. Und es begrenzt langfristig die Kosten und
dient so einer sozialverträglichen Tarifentwicklung."
Für den Umweltexperten Buchholz ist die
Diskussion damit noch nicht beendet. Viele Fragen sind weiterhin offen. Denn
obwohl im Wasserversorgungskonzept siedlungsverträgliche Grundwasserstände
zugesichert werden, erscheint gerade die Aufgabe des Wasserwerkes Jungfernheide
nicht endgültig durchdacht. Er wird daher das neue Konzept
weiterhin zur Besprechung im
Abgeordnetenhaus aufrufen.
Mitte 2008 konnten sich alle BürgerInnen selbst
informieren und ihrem Unmut Luft machen. Am 17.07.08 hatten die SPD-Abgeordneten
Swen Schulz (Bundestag) und Daniel Buchholz (Abgeordnetenhaus) zu einer
Bürgerversammlung eingeladen. Der Seniorenclub Lindenufer am Spandauer
Rathaus platzte aus allen
Nähten, mehr als 120 BürgerInnen waren gekommen. Das Einladungsschreiben und
einen Artikel zum Verlauf finden Sie unten im Download-Bereich.
(Letzte Aktualisierung:
09.2009)
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