Von Baden-Württemberg
bis zur Ostsee verlief seine Route. Immer wieder begleitet von
Protesten und Aktionen transportierte das Schiff seine besondere
Ladung. Eine Nacht lag das Schiff mit radioaktiv
strahlenden Teilen in Spandau vor Anker, aber der Bezirk
wurde darüber nicht informiert. Für den Spandauer SPD‑Abgeordneten
und Umweltexperten Daniel Buchholz ist das nicht hinnehmbar.
Das Schubschiff „Edo“
transportierte radioaktiv verstrahlte Großbauteile aus dem
stillgelegten Atomkraftwerk Obrigheim zum Zwischenlager Lubmin, wo
die Teile zerlegt werden sollen. Am 1. Juni 2012 um 16:00 Uhr
erreichte die Edo am Jungfernsee das Land Berlin und fuhr über die
Havel zu einer Liegestelle oberhalb der Schleuse Spandau.
Hier machte der Verband an einer Dalbenreihe fest, rund 100 Meter
vom Spandauer Ufer entfernt. Der Schubverband setzte seine Fahrt
am 2. Juni 2012 um 05:50 Uhr fort und verließ um 06:30 Uhr Berlin.
Dem Bezirksamt Spandau
ging es dabei wie den anderen Bezirken und Stadtverwaltungen
entlang der Route: eine Vorab-Information über den Transport gab
es nicht. Die Senats-Umweltverwaltung erklärt dazu: „Der
Geschäftsstelle ‚Katastrophenschutz‘ des Bezirksamtes Spandau war
dieser Transport nicht bekannt. Bei Beförderungen, bei denen weder
Kernbrennstoffe noch Großquellen in der Definition des § 2 Absätze
1 und 3 sowie des § 23 Abs. 2 des Atomgesetzes
transportiert werden, ist eine Information der
Gebietskörperschaften, deren Gebiet von dem Transport berührt
wird, weder gesetzlich vorgesehen noch üblich.“
Für den Spandauer
SPD-Abgeordneten und Umweltexperten Daniel Buchholz ist das nicht
hinnehmbar: „Rein rechtlich mag das Vorgehen korrekt sein. Es ist
trotzdem ein Unding, dass der Transport den örtlichen
Behörden nicht mitgeteilt wurde. Bis zur Anpassung der
Gesetze sollten die zuständigen Stellen auch ohne Rechtsvorgabe
frühzeitig informiert werden. Atommülltransporte lassen sich nur
bei voller Transparenz verantwortlich begleiten, von einer
Vorbereitung auf mögliche Unfälle ganz zu schweigen.
Der Vorfall bestätigt
erneut, wie wichtig es ist, dass wir so schnell wie möglich aus
der Atomenergie mit ihren unkalkulierbaren Risiken aussteigen und
gemeinsam die Energiewende gestalten.
Erneuerbarer Strom lässt uns alle ruhiger schlafen, denn
Atommülltransporte werden nach dem notwendigen Rückbau der
Kraftwerke nicht mehr notwendig sein.“
(Letzte Aktualisierung:
10.2012)
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