Jetzt ist es amtlich.
Der Senat hat im Juni 2010 beschlossen, fünf „Aktionsräume Plus“
in Berlin einzurichten, einer davon ist „Spandau-Mitte“. Die fünf
Gebiete werden zukünftig vorrangig gefördert und Maßnahmen zur
sozialen Stabilisierung besser vernetzt.
Der Spandauer
SPD-Abgeordnete und Stadtentwicklungsexperte Daniel Buchholz
begrüßt das neue Programm: „Mit dem neuen Programm ‚Aktionsraum
Plus‘ erhalten die benachteiligten Kieze in Spandau neue
Chancen. Hier sind überdurchschnittlich viele Menschen
arbeitslos und die Bildungschancen für Kinder deutlich niedriger.
Es ist gut, dass sich der Senat damit nicht abfinden will und
neben Quartiersmanagement und Stadtumbaugebieten jetzt auch die
‚Lückebereiche‘ zwischen diesen Kiezen einbezieht und alle
Behörden besser vernetzt.
Der Berliner Senat
räumt der Stabilisierung problematischer Gebiete absolute
Priorität ein. In den Jahren 2010 und 2011 stehen trotz knapper
Kassen jedes Jahr berlinweit mehr als 50 Millionen Euro zur
Verfügung, in 2011 werden es sogar 73 Mio Euro sein.
Spandau wird pro Jahr rund 13 Millionen Euro erhalten, um
lokale Projekte für eine bessere Infrastruktur, mehr Bildungs- und
Freizeitangebote sowie Nachbarschaftsinitiativen in sozialen
Brennpunkten zu ermöglichen.“
Im Gebiet von
„Spandau-Mitte“ wohnen 134.208 Menschen, das sind 4 % aller
Berliner und mehr als die Hälfte der Bewohner Spandaus. Die unter
18 Jährigen haben hier einen Anteil von 15,8 %, von denen 46 %
einen Migrationshintergrund haben.
Der Spandauer
SPD-Vorsitzende und Abgeordnete Raed Saleh ergänzt: „Der
Senatsbeschluss ist nur der erste Schritt. Jetzt geht es um die
praktische Umsetzung der für die ‚Aktionsräume Plus‘ vorgesehenen
Maßnahmen auf Senats- und Bezirksebene in Zusammenarbeit mit den
Akteuren vor Ort. Wir von der SPD werden diesen Prozess aktiv
unterstützen.“
Was ist ein
"Aktionsraum Plus" - und warum wird er eingerichtet?
Das aktuelle
„Monitoring Soziale Stadtentwicklung 2009“ wurde im Januar 2010
von der Senatorin für Stadtentwicklung, Ingeborg Junge-Reyer,
vorgestellt. Die umfangreiche soziologische Untersuchung ist ein
„Frühwarnsystem“ zur Quartiersentwicklung. Es ist eine wesentliche
Grundlage der Berliner Stadtentwicklungspolitik. So werden auf
dieser Basis öffentliche Finanzmittel, z. B. die des
Bund-Länder-Programms „Soziale Stadt“, in Gebiete mit besonderem
Handlungsbedarf gelenkt.
Mit Hilfe des
Monitoring lässt sich präzise ermitteln, wo sich in der Stadt
kritische Entwicklungen abzeichnen und wo sich Verbesserungen der
Lebenssituationen nachweisen lassen. Die erfreulichste Botschaft
ist: Viele sozial problematische Gebiete haben sich nicht von der
gesamtstädtischen positiven Entwicklung des Jahres 2008
abgekoppelt. So hat z.B. in den schwächeren innerstädtischen
Gebieten die Jugendarbeitslosigkeit und die
Langzeitarbeitslosigkeit abgenommen. Auch in den 43 schwächsten
Kiezen der Stadt sank der Anteil der Arbeitslosen von
durchschnittlich 17,3 % im Vorjahr auf 15,8 % im
Untersuchungszeitraum. Das Monitoring zeigt auch, dass Berlin in
den richtigen Gebieten tätig ist.
Bei allen positiven
Tendenzen zeigt das Monitoring auch deutlich, dass sich
Arbeitslosigkeit und Armut in fünf größeren Gebieten ballen:
Wedding/Moabit, Kreuzberg-Nordost, Neukölln-Nord, Spandau-Mitte
und Marzahn-Nord/-Hellersdorf-Nord. Hier haben z.B. junge Menschen
eingeschränkte Perspektiven, da die Kinderarmut höher ist als in
der Gesamtstadt.
In diesen fünf
Bereichen, die jeweils die Dimension einer Großstadt haben und in
denen 25% aller Berlinerinnen und Berliner leben, liegen die
meisten Planungsräume der Stadt mit einem niedrigen
Entwicklungsindex. Das heißt, dass dort die Problemdichte deutlich
höher ist als in den übrigen Teilen der Stadt, und dass zudem die
erwähnten Aufwärtsentwicklungen dort schwächer sind als in der
Gesamtstadt. Dennoch gibt es zwischen diesen Gebieten auch
bemerkenswerte Unterschiede. Der größte Unterschied zeigt sich
beim Status-Indikator 6 (Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
mit Migrationshintergrund in % der Einwohnerinnen und Einwohner
unter 18 Jahren). Die innerstädtischen Altbaugebiete in
Wedding/Moabit, Kreuzberg-Nordost und Neukölln-Nord liegen bei
diesem Wert fast doppelt so hoch wie die Gesamtstadt. Während die
Werte für Spandau-Mitte sich etwa auf Berliner
Durchschnitts-Niveau bewegen, liegen sie in
Nord-Marzahn/Nord-Hellersdorf nur halb so hoch.
In den Spandauer
Gebieten wohnen 134.208 Einwohnerinnen und Einwohner, das sind 4 %
aller Berlinerinnen und Berliner; die unter 18-Jährigen nehmen
davon einen Anteil von 15,8 % ein, und von ihnen haben 46,4 %
einen Migrationshintergrund.
Berlin nimmt die
Empfehlungen der Gutachter auf Basis der Monitoring-Ergebnisse
sehr ernst. Deshalb werden die bewährten Instrumente
weiterentwickelt: Berlin legt Gebiete fest, die vorrangig
gefördert werden. Die bereits laufenden Verfahren der
Städtebauförderung wie z.B. Quartiersverfahren und Stadtumbau
werden gebiets- und fachübergreifend stärker miteinander vernetzt.
Angrenzende Kieze werden mit einbezogen und neue Partnerschaften
unter den in den Gebieten tätigen Akteuren, wie Vereinen,
Organisationen, dem Polizeirevier oder der religiösen Gemeinschaft
und den Wohnungsbaugesellschaften mit den Bewohnerinnen und
Bewohnern sollen angeregt werden.
In diesen Aktionsräumen
bedeutet dies eine noch intensivere Arbeit für einen besseren
Zugang zu Bildung und Arbeit, um jungen Menschen neue Perspektiven
zu eröffnen. Dass der Berliner Senat der Stabilisierung
problematischer Gebiete absolute Priorität einräumt, schlägt sich
auch im Haushalt nieder. Die bereits 2008 eingesetzten rund 30
Mio. € in den Gebieten der zukünftigen „Aktionsräume plus“ konnten
2009 – auch unter Nutzung von 8 Mio. € aus dem Konjunkturpaket –
auf rund 50 Mio. € gesteigert werden. Auch in den Jahren 2010 und
2011 stehen jeweils pro Jahr - trotz knapper Kassen – 50 Mio. €
zur Verfügung. Damit haben wir in den Jahren 2010 und 2011 jeweils
20 Mio. € mehr als im Jahr 2008. Die Kurzfassung des Gutachtens
Monitoring Soziale Stadtentwicklung 2009, die Karten sowie die
tabellarische Übersicht über alle 447 Berliner Teilräume und ihre
jeweilige Bewertung finden Sie im Internet unter:
www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/basisdaten_stadtentwicklung/monitoring/index.shtml
(Letzte
Aktualisierung:
08.2010)
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