Am 19. Juni 2008 war die offizielle Eröffnung, seit September 2008 läuft es im
Regelbetrieb und liefert Strom für rund 1.000 Vier-Personen-Haushalte: Das erste
Berliner Windrad am nördlichen Stadtrand im Bezirk Pankow. Das Projekt wurde von
Anfang von der SPD im Bezirk und dem Land Berlin unterstützt - gegen vielerlei
Hindernisse und Verzögerungen. Berlin war bis zur Errichtung dieser Anlage das
einzige Bundesland ohne Windrad. Auch wenn es nur wenige geeignete weitere
Standorte in Berlin gibt - ein Anfang ist gemacht und zeigt, dass die Hauptstadt
in Sachen Klimaschutz auf der Höhe der Zeit ist.
Diese erste große Windkraftanlage auf
Berliner Boden ist eine ENERCON E 82, ragt 180 Meter in die Höhe, der
Rotordurchmesser misst 82 Meter, die jährliche Stromproduktion liegt bei ca.
4.000 MWh. Es wurden 3,4 Mio. Euro in die Anlage investiert.
Bereits 2003 startete die NEB (Neue
Energie Berlin GmbH & Co.KG) ihr Engagement mit der Suche nach einem geeigneten
Standort. Erst seit 2005 ist es in Berlin überhaupt möglich, Windenergieanlagen
zu errichten. Zuvor hatte der Flächennutzungsplan dies grundsätzlich untersagt.
Langwierige politische Gespräche waren notwendig, um diese erste
"Formalhürde" zu entfernen. Der geeignete Standort wurde sowohl von den
Initiatoren, dem Stadtbezirk Pankow als auch von der Senatsverwaltung für
Stadtentwicklung unter Berücksichtigung verschiedener Kriterien ausgewählt: ein
Grundstück im Gewerbegebiet im Autobahndreieck Berlin Pankow.
|
Trotzdem reichte der
Naturschutzbund Berlin Anfang des Jahres Klage gegen die Baugenehmigung
ein. Diese wurde vom Verwaltungsgericht Berlin nach einem Vor-Ort-Termin
mit anschließender mündlicher Verhandlung umfassend abgewiesen. Von Januar
bis Juni 2008 wurden in verschiedenen Bauabschnitten die einzelnen
Anlagenkomponenten (Fundament, Turm, Maschine + Rotor, Netzanschluss)
zügig errichtet. |
|
Die Anlage speist
seit dem Herbst 2008 Strom ins öffentliche Stromnetz
ein. Für die beiden Initiatoren Frank Vach und Peter Weber
von der NEB gab es am Eröffnungstag viel zu feiern: "Es ist
heute ein wirklich großartiger Tag für uns, denn wir haben
es endlich geschafft - die Anlage ist errichtet. Mit dieser
symbolischen Einweihung sind auch alle Probleme vergessen,
die wir überwinden mussten. Offensichtlich ist das so, wenn
man als Pionier agiert. Wir hoffen, dass wir das Eis
gebrochen haben und es bei der nächsten Anlage einfacher
wird. Denn wir wollen etwas zum Klimaschutz beitragen und
sind davon überzeugt, dass es ganz wichtig war, auch in
Berlin eine Windenergieanlage zu errichten, um ein starkes
Signal für die Erneuerbaren Energien zu setzen".
(Letzte Aktualisierung: 11.2008)
.
--- HINTERGRUND-INFOS
---
--- HINTERGRUND-INFOS
---
---
Stand: September 2005
--- |
"Wollen die jetzt den
Alex zubauen?"
Nein, keine Angst! Berlin soll endlich
eigene
Windräder bekommen, damit hier (wie bereits in allen anderen
Bundesländern) die Zukunft der Energieversorgung beginnen
kann. Die SPD-Fraktion unterstützt daher mit Nachdruck den Bau von
modernen Windkraftanlagen auf geeigneten Flächen
am Rande des
Berliner Stadtgebietes.
Dazu Daniel Buchholz,
umweltpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion des Berliner
Abgeordnetenhauses: "Berlin ist das letzte Bundesland ohne diese
umweltfreundliche Form der Energieerzeugung. Das wollen wir
schnellstens ändern. Die Vorboten der Klimakatastrophe und ständig
neue Rekordpreise beim Erdöl sind neben den direkten
Beschäftigungswirkungen vor Ort genügend Gründe, diese innovative
Technologie und ihre Verbreitung zu fördern. Die Verwaltung ist aufgefordert,
umgehend die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen. Dabei sind
selbstverständlich die Belange der Anwohner sowie des Natur- und
Landschaftsschutzes umfassend zu beachten.
Der konkrete Projektvorschlag
einer Bürger-Windanlage im Bezirk Pankow hat unsere volle politische
Unterstützung und ist sowohl auf privaten Grundstücken als auch auf landes-
und bezirkseigenen Flächen zu ermöglichen. Für diese und weitere
Standortplanungen sind auch Vorhalteflächen aus dem
Industrieflächen-Sicherungsprogramm (EPB) mit einzubeziehen."
|
Und wie steht es mit der Lärmbelästigung für AnwohnerInnen? Im Gegensatz zur
Grünen-Abgeordneten Claudia Hämmerling legt die SPD großen Wert darauf, dass
vor der Errichtung von Windanlagen auf dem Berliner Stadtgebiet die
Belastungen für die AnwohnerInnen intensiv untersucht werden. Alle geltenden
Gesetze zum Lärmschutz sind selbstverständlich einzuhalten, bereits
vorhandener Lärm ist zu berücksichtigen. Dies wird auch durch die
einzuhaltenden Abstandsregelungen deutlich: Zu Siedlungsgebieten sind
generell mindestens 800 Meter einzuhalten, zu einzelnen Häusern
("Siedlungssplitter") mindestens 500 Meter. Folglich braucht niemand Angst
zu haben, dass er morgens mit einem Windrad direkt vor dem Küchenfenster
aufwachen wird. Die im Artikel der
Berliner Zeitung vom 26.09.05 genannten Flächen sind daher nur teilweise
geeignet. Vielmehr gibt es Vorschläge zur Nutzung von Reserveflächen für
zukünftige Industrieansiedlungen, die besser geeignet sind (Schönerlinder
Straße, Buchholz-Nord). Es wurden auch diverse Flächen im Westteil
untersucht, die aber ebenso wie andere Flächen im Ostteil aus diversen
Gründen ausscheiden (Einflugschneise Flughafen, Wohnbebauung zu nah,
militärische Nutzung oder Radaranlagen etc.). Selbstverständlich kommen auch
wertvolle Landschafts- und Naturschutzgebiete nicht in Betracht.
Da es bisher nur Projektideen
sind, gibt es noch keine detaillierten Planungen oder konkrete Standorte.
Was auch immer verwirklicht wird: Buchholz und die SPD-Fraktion werden in
jedem Fall die Belange der AnwohnerInnen umfangreich berücksichtigen! |
|
Übrigens, weltweit wächst das Interesse an der Nutzung der Windenergie. In
Deutschland hat die Windenergie mittlerweile den größten Anteil an der
Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien. Die deutsche Windindustrie ist
Technologie- und Weltmarktführer.
Bilanz der Windenergie in Deutschland 2004
-
Investitionen in
Anlagen: 2,4 Mrd. €
-
Gesamte
Wertschöpfung: 4,4 Mrd. €
-
Installierte
Gesamtleistung: 16.629 MW
-
Neuinstallationen
2004: 2.037 MW
-
Erzeugte
Kilowattstunden: 25 Mrd.
-
Anteil am
Stromverbrauch: 4,2%
-
CO2-Einsparung: 23
Mio. t
-
Kostensenkung seit
1990: real 60%
-
Beschäftigte: über
50.000
Internationaler
Windmarkt 2004
Branchenziele
für Deutschland 2020 (bei Rahmenbedingungen wie heute)
Wussten Sie
schon...
Die erneuerbaren
Energien (Windkraft, Solarenergie, Wasserkraft, Biomasse) entwickeln sich
zu einem wahren Jobmotor in Deutschland, meldet das
Bundesumweltministerium. Die Zahl der Beschäftigten ist im Jahresvergleich
erneut stark angestiegen auf 250.000 in 2007!
|
-------------------------------------------------------------------------------------
Weitere Informationen zum Thema Windenergie finden Sie u.a.
hier:
http://www.unendlich-viel-energie.de
http://www.bmu.de
-------------------------------------------------------------------------------------
Artikel zum Thema aus Berliner Tageszeitungen:
http://www.taz.de/pt/2005/09/29/a0225.nf/text
http://www.taz.de/pt/2005/09/29/a0230.nf/text
http://morgenpost.berlin1.de/content/2005/09/27/politik/782071.html
http://www.taz.de/pt/2005/09/27/a0207.nf/text
…und eine hübsche Glosse des
Tagesspiegels - die nur leider wenig mit der Realität zu tun hat. Aber beim
Tagesspiegel kommt der Strom halt einfach aus der Steckdose:
http://www.tagesspiegel.de/berlin/hyperventiliert/645596.html
-------------------------------------------------------------------------------------
|